Nun also doch: Herr Pfarrer

lobbyMeine Grossmutter väterlicherseits schwärmte immer davon, zwischen zwei Enkeln im Offiziersrang posieren zu können. So schön seien doch die Uniformen. Ich musste sie grausam enttäuschen, als ich nach zehn Tagen meinen Dienst am Vaterland quittierte. Immerhin sprangen zwei Cousins von mir in die Bresche und lächelten, nachdem sie erbarmungslos die anvertrauen Rekruten im Dreck robben liessen, in die Kamera. Meine Oma mütterlicherseits dagegen sah mich schon von klein auf als Pfarrer… War auch irgendwie klar: wer immer mit einem Buch unter dem Arm unterwegs ist, muss ja eine geistigen Weg einschlagen. Nun habe ich von meinen Grossvätern zwar die Namen übernommen. Felix Werner Albert heisse ich nämlich, die perfekte Synthese aus den Träumen meiner Omas, nämlich der Feldprediger, kam aber nicht zustande… auch kein einfacher Landpfarrer ist aus mir geworden.

Bis zum heutigen Tag: Schade, dass meine Oma nicht mehr lebt, sie hätte sich sicher über diese Zeitungsente des „Sonntags-Blick“ gefreut… Auf Seite 13 der „Lobbyliste“ bin als als waseliwas aufgeführt? Richtig! Oh, würde ich jetzt etwas Erhebendes auf Lateinisch sagen, wenn’s wahr wäre… Passender und weniger erhebend: „Sic transit gloria mundi“…

Felix Epper
Felix Epper, lebt und schreibt in Solothurn.

6 Kommentare

  1. … ist der Lacher dieses Morgens, geschätzter Epper! Ich kann ihn gebrauchen. Wie wärs mit „vox avia est omen“? … avia… klingt ein bisschen wie eine Tankstelle. Heisst aber Grossmutter. Schönen Tag wünsche ich!

  2. REPLY:
    Werter Herr Keller. Gott würfelt nicht. So sei es… Da komme ich nun nicht umhin, subito das Studium der Theologie zu ergreifen…

  3. Aber sag mal, Felix: Wie kommen die drauf, Du seist Pfarrer? Meist saugt man sich ja sowas nicht einfach aus den Fingern. Kommt’s vom Weinpredigen im Spunten?

Kommentare sind geschlossen.