Neuerscheinung

Rêver — Palindrome von Felix Epper

Ende Juni 2021 erscheinen meine gesammelten Palindrome. Das Büchlein im CD-Booklet-Format (10 x 10 cm) kann ab sofort bestellt werden. 36 Seiten, geheftet, Vierfarbendruck. EUR / CHF 7.00 / Im Bundle zusammen mit meinem Anagrammbuch «Nachtwind gezuernt» Solothurn 2020 – EUR / CHF 19.00

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Jules Verne

Rätsel: Bringe das Palindrom in die richtige Reihenfolge! Das Bild zeigt die Verhaftung Phileas Foggs durch den Kommissar Fix (Jules Verne: Reise um die Erde in 80 Tagen). PS: Ich bitte, Grammatik- und andere Fehler zu entschuldigen.

Made with Remarkable – E-Ink-Note-Taking and Drawing-Device

Schwarzgeräumt

Erster Dezember. Es ist Morgen. Es liegt Schnee. Das perfekte Mass der individuellen Melancholie lässt sich aus der Reaktion auf ein solches Ereignis lesen.* Thomas’ erster Gedanke war sachlicher Natur. Es seien – fast ironisch – der kalendarische und der meteorologische Winteranfang zusammen gefallen. Um 6:58 Uhr war dann der Schneepflug vorbeigefahren. Thomas blieb, nur kurz geblendet, im Bett liegen. Sah er sich als Jungen schneeballwerfend zur Schule ziehen, einem Wegelagerer, Indianer gleich? Nein. Ein Abgrund schien ihn von seiner Kindheit zu trennen. Er stellte sich manchmal vor, wie die Schnee-Sonderschicht-Arbeiter der städtischen Werke jahrelang vor den steifen, an den Plastikstiefeln festgezurrten Hosen stehen des Nachts und warten und warten aufs Weisse, die Feuerwehr verfluchen – «Brennen tut’s ja auch ab und wann…» Heute aber, heute aber ist der große Tag.

Nicht für Thomas. Die Füße schauen unter der Decke hervor. Ihm ist kalt. «Für den Wärmeausgleich des Körpers muss man abwechslungsweise das rechte und das linke Bein im Luftstrom platzieren.» Du hattest dies wie einen Rhythmus automatisiert. Das kalte Bein auf das warme pressen — das kompensiert wundersam meine Abwesenheit in deinem Leben, denkt sich Thomas. Verlassen an einem ersten Dezember auch aufgrund einer gewissen – ihn schwer erträglich machenden – Weinerlichkeit, wie seine Ex-Geliebte Monate später in einem Brief schreiben sollte. Nicht mehr weiß das Papier nach der Niederschrift – schmutzig war es wie der Schnee auf der zuvor schwarzgeräumten Quartier-Straße am ersten Dezember. Noch liegt er auf den schmalen Ästen, der Strassenlampe und auch dem Fensterbrett. Filigran, so wie diese Vögel Spuren setzen, sollte man denken können, sagte Thomas und die Flocken wirbelten wieder dichter.

* Schöne Schneegeschichten haben Stifter, Walser und Jean Paul geschrieben.

Leseabend in der Löiegrube

E I N   L E S E A B E N D   M I T:
f e l i x   e p p e r
p e d r o   m e i e r
D o n n e r s t a g ,   1 0 .  S e p t e m b e r,   a b   1 9 . 0 0   U h r
* * *
g a l e r i e   l ö i e g r u e b e   s o l o t h u r n

p e d r o m e i e r
p a r a l l e l w e lt e n

w a s t e l a n d f a c t o r y
o d e r
d e r   g a r t e n   d e r   l ü s t e

Wit as End zue

Panorama vom Weissenstein bei Solothurn / 1900 / Postkartensammlung der Zentralbibliothek Solothurn

In der neuesten Ausgabe des Magazins »Mensch Solothurn« findet sich auch ein Beitrag von mir: »Wit as end zue» — eine – auch anagrammatische – Auseinandersetzung mit den mutmasslich Zweitausend Jahren Solothurn.

Wit as Ende zue

Der Dichter stand oben auf dem Berg – es war der Tag zwischen den Jahren, dem eine der Raunächte vorausgegangen war. In diesen «Zeiten der Wunder», wie es in den Schriften hiess, hörten die Menschen manchmal die Tiere sprechen. Doch die Ohren mussten sich heute verschliessen. Die Füsse des Dichters durchmassen den Fels, fühlten das Innere der Erde, den scheinbar ewigen flüssigen, glühenden Kern, und weiter, immer weiter…

Wit as end zue
(erschienen in: Mensch Solothurn 2020 / pdf)

Jetzt erschienen: Anagramme und andere kleine Poesie

Nachtwind, gezuernt. Dichten unter Zwang
Allerlei Anagramme und andere kleine Poesie von Felix Epper

Allerlei Anagramme und andere kleine Poesie erwarten Sie in diesem luftigen Büchlein. Doch trauen Sie den Tiefstapeleien nicht. In Eppers mäandernde Wortkunststücken wird das literarische Kulturerbe radikal auseinander genommen und sprachschöpferisch neu aufgebaut. Statt in den «Bichtstuel» hüpft das verliebte Paar «it Bluescht». «Rohkost lagert Anmut», wenn in «Solothurn Markttage sind, und alt Nationalrat «Moergeli» muss «me go lire». Das «Dichten unter Zwang» gebiert heftigen «Nachtwind, gezuernt» und vielleicht – wer weiss? – taucht so auch die grosse Meisterin des Anagramms Unica Zürn in Eppers Anagrammen auf. Das dunkle Palindrom, welches das Buch beschliesst, ist eine Verneigung vor ihr.

Bleisatz im Typorama Bischofszell

Nachtwind, gezuernt. Dichten unter Zwang
Allerlei Anagramme und andere kleine Poesie von Felix Epper
32 Seiten, fadengebunden
Edition «la meuth» Solothurn
ISBN 978-3-033-07539-9
CHF/EUR 19.00
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